25. Jugendseglertreffen in Kiel: Segeln ist im Norden Sport und Markenzeichen
Das 25. Jugendseglertreffen der Seglerjugend im Deutschen Segler-Verband in Kiel war norddeutsch geprägt. Und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günter brachte es in seinem Vorwort für die Veranstaltung auf den Punkt: „Segeln ist für uns im Norden mehr als ein Sport. Es ist Markenzeichen Schleswig-Holsteins und Leidenschaft vieler Einheimischer und Gäste…“ Und die Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport, Magdalena Finke, unterstrich: „Kiel ist der richtige Ort für Segelsport. Und wir geben die Hoffnung nicht auf, auch in der Zukunft wieder einmal olympische Segel-Wettkämpfe in Kiel zu erleben“. Die 36-jährige gebürtige Warschauerin bezeichnete das Ehrenamt als das Fundament der Gesellschaft und danke den Anwesenden für deren Einsatz dankte.
Auch Kiels Stadtoberhäupter, Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, schlugen im Vorwort anlässlich des Jugendseglertages in dieselbe Kerbe und unterstrichen die große Bedeutung des Segelsports an der Kieler Förde. Mit dem camp 24/7 ermöglicht die Landeshauptstadt dem Nachwuchs dank der Zusammenarbeit mit den Schulen den Einstieg in den Segelsport – ein in Deutschland leider immer noch einzigartiges Angebot, zur Nachahmung dringend empfohlen. Gerwin Stöcken. Stadtrat für Soziales, Wohnen, Gesundheit und Sport, freute sich nach zwei Jahren, in denen der Bereich Gesundheit durch Corona im Vordergrund stand, zum Thema Sport sprechen zu können: „Segeln prägt das Gesicht Kiels. Und da es beim Jugendseglertreff um Segeln geht, sind sie in Kiel genau richtig.“
Natürlich war Schleswig-Holstein beim Jugendseglertreffen im Bundestützpunkt Kiel-Schilksee auf verschiedenen Ebenen stark vertreten. SVSH-Vorsitzender Jan-Dirk Tenge würdigte in seiner Begrüßungsrede am zweiten Tag die großartige Leistung der Ehrenamtlichen besonders auch im Hinblick auf die Jugend: „Es zeichnet die überwältigende Mehrheit der Vereine in unserem Land aus, dass sie einen gewichtigen Anteil ihres wirtschaftlichen wie personellen Aufwandes in die Jugend- uns Nachwuchsarbeit investieren.“ Auch wenn Schule und Ausbildung die Jugendlichen immer stärker beanspruchten, so böte der Segelsport doch auf der anderen Seite persönlichkeitsprägende Erfahrungen, die das Erlernen ergebnisorientierter Fertigkeiten ideal ergänze, so Tenge. Der SVSH unterstützte das Jugendseglertreffen auch finanziell. Dass sie Spaß an der Arbeit haben, zeigten der Nachwuchs und die Ehrenamtlichen dann auch alle am Abend bei der Party in der Wunderino Arena beim Umtrunk und auf der Tanzfläche. Da gab es dann auch ein Wiedersehen mit der Staatssekretärin Magdalena Finke, die der Einladung zum geselligen Abend gefolgt war.
Daneben vertrat natürlich auch der SVSH-Jugendobmann Philipp Dörges den Segler-Verband Schleswig-Holstein als Jugendausschuss-Mitglied.
Aus dem nördlichsten Bundesland war auch Justin Bednarek (21 Jahre – 4. von links), einer der drei Moderatoren des Veranstaltungswochenendes. Der einstige Jugendsprecher aus Sachsen gehört mittlerweile dem DSV-Junioren-Team an, das unter dem Motto „Wir sind die nächste Generation“ dazu beitragen möchte, dass sich junge Erwachsene noch aktiver in die Verbandsarbeit einbringen und ihre Interessen vertreten. Regelmäßige Treffen, ein enger Austausch und vor allem gemeinsame Segelerlebnisse lassen das Juniorteam beständig wachsen. Und weitere Verstärkung ist ausdrücklich erwünscht: Alle Juniorinnen und Junioren unter 27 Jahre, die Lust haben, sich im Juniorteam der Deutschen Seglerjugend zu engagieren, können sich unter jugend@dsv.org direkt an Hanna Hell und Kim Leonie Hinz von der DSV-Seglerjugend wenden.
Paul Farien (KYC/Waszp-Segler) und Marc Hollenbach (Kiel/iQFoil-Trainer) waren Referenten zum Thema Trends im Segelsport. Das gesamte Organisationsteam um Hanna Hell (Kronshagen) und zwei DSV-Vizepräsidenten Dirk Ramhorst (KYC/Dänischenhagen) und Claus-Otto Hansen (Flensburger SC) füllten die Reihen der Schlewsig-Holsteiner.
Und auch bei den Geehrten war das nördlichste Bundesland an diesem Wochenende prominent vertreten: Schleswig-Holsteins Sportler des Jahres, Ole Schweckendiek, ist zurzeit wohl die größte Hoffnung des deutschen Segelsports. Das Ausnahmetalent (Kieler Yacht-Club) ist amtierender U21-Weltmeister und Deutscher Meister im ILCA 7 sowie Europameister im ILCA 6, er belegte 2022 den 3. Platz bei den Youth Worlds, ist YES- und Kieler-Woche-Sieger 2022 und meisterte den Umstieg vom Laser 4.7 (ILCA 4) in die nächsten Disziplinen ILCA 6 und ILCA 7 mühelos. Nach einem grandiosen Segeljahr hat es der 18-Jährige innerhalb eines Jahres in Schleswig-Holstein vom Newcomer des Jahres zum Sportler des Jahres geschafft. 2019 hatte der Kieler in einem Rutsch die Kieler, die Warnemünder und die Travemünder Woche im ILCA 4 gewonnen und wurde zum Immac-Nachwuchssegler des Jahres gekürt.
Heute mischt der 18-Jährige die Routiniers im ILCA 7 auf. „Beim ersten Aufeinandertreffen hat mir Philipp Buhl allerdings die Grenzen aufgezeigt. Er ist mir eben einige Jahre an Erfahrungen voraus. Leider liegen die Ausscheidungsserie für die Youth Worlds (ILCA 6) und ILCA 7 Regatten parallel. „Ich wäre schon gern im Dezember nach Brasilien gereist, um für Deutschland zu starten. 2022 war die Youth Worlds in den Niederlanden, auch nicht schlecht, aber Brasilien…“ Zudem müsse der 18-Jährige alles daransetzen, sein Gewicht auf 80 Kilogramm zu steigern. Das sei für ILCA7 ideal, für ILCA 6 zu viel. Und während Ole Schweckendiek geehrt wurde, arbeitete sein Vorbild Philipp Buhl zeitgleich im DSV-Kraftraum.
Übrigens: Das Jugendseglertreffen des DSV fand seit der ersten Ausgabe dieser Veranstaltung vor 25 Jahren zum dritten Mal in Schleswig-Holstein statt – 1993 in Holm und 2009 auf der „Stena Line“. Fünfmal war Nordrhein-Westfalen Ausrichter, je dreimal Bayern und Berlin. Ort und Zeitpunkt des nächsten Jugendseglertages legt der Jugendsegelausschuss später fest. (hel)