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Im heftigen Sturm erreichte Boris Herrmann das Ziel der Vendée Globe. Foto: Jean-Marie Liot / Malizia - Seaexplorer

Boris Herrmann erreicht Vendée-Globe-Ziel im Sturm

Bei heftigen Bedingungen mit meterhohen Wellen und starkem Wind vor Les Sables d’Olonne hat Boris Herrmann seine zweite Vendée Globe ins Ziel gebracht. Der Hamburger beendete das Solo-Weltrennen nach 80 Tagen, 10 Stunden, 16 Minuten und 41 Sekunden auf hoher See als Zwölfter.

Vor vier Jahren war er mit seiner altern Malizia Seaexplorer lediglich zehn Stunden länger unterwegs, landete 2021 noch auf dem fünften Platz. Die Ankunft in der Nacht zu Donnerstag ist daher auch eine gewisse Enttäuschung für Boris Herrmann, der sich selbst nach dem Neubau zu den Mitfavoriten gezählt hatte und in jedem Fall in den Top-Ten landen wollte.

Dennoch steht am Ende dieser Vendée Globe die sechste erfolgreich beendete Weltumrundung für Boris Herrmann. 2009 gewann er an der Seite des Lübeckers Felix Oehme das erste Portimao Global Ocean Race in der Class 40. 2010 nahm er am Barcelona World Race teil, bevor er mit Frances Joyon einen Rekordversuch bei der Trophée Jules Verne (2015–16) startete. Es folgte 2020/21 seine erste Vendée Globe, 2023 das Ocean Race und nun die zweite Vendée Globe.

Doch das Rennen lief nicht nach Maß für Herrmann. Vor dem Start des Rennens hatte er gesagt, dass „alles außerhalb der Top Ten eine Enttäuschung” wäre. Und weiter: „Es stört mich nicht, als Favorit bezeichnet zu werden. Auf dem Papier stimmt es.“

Doch schon im Nordatlantik geriet er schnell in die Rolle des Verfolgers der großen Favoriten. Nach der Passage des Äquators verpasste er den Anschluss, als die Top-Ten auf ein Tiefdruckgebiet aufsprangen und in den Southern Ocean davon zogen.

Mit mehr als 1500 Seemeilen Rückstand passierte er schließlich das Kap der Guten Hoffnung. Doch genau die war schnell dahin, als es nicht gelang, die Lücke nach vorn zu schließen. Zwar bewies seine Malizia Seaexplorer im Vergleich zu den um ihn herum liegenden Konkurrenten die erhofften Southern-Ocean-Qualitäten, aber die Spitze profitierte von besseren Winden und zog weiter davon.

Nach Kap Hoorn traf Herrmann auf dem Weg in den Norden selten gute strategische Entscheidungen, wurde dann auch durch eine Reihe von Schäden am Boot ausgebremst. Ihm brach ein Fallenschloss, ein Blitzeinschlag legte diverse Systeme lahm und schließlich brach bei einer Kollision das Backbord-Foil, hing aber noch am Boot und wurde so zum Bremsklotz.

So wurde er bis auf Platz 12 durchgereicht. In der Endphase des Rennens musste er wegen schnell aufeinander folgender Orkane im Nordatlantik mit 65 Knoten Wind und zehn Meter hohen Wellen auch noch einbremsen, um die Yacht nicht weiter zu gefährden. Am 29. Januar um 23.18 Uhr erreichte er schließlich die Ziellinie in Les Sables d’Olonne, konnte aufgrund des Sturms aber noch nicht in den Hafen einlaufen.