Die Travemünder Woche forstet auf
Nachhaltigkeit steht bei der Travemünder Woche weit oben auf der Agenda-Liste. Mit einer Beteiligung an einer Baumpflanzaktion der Landesforsten Schleswig-Holstein in einem Waldstück am Taschensee bei Haffkrug haben die TW-Organisatoren eine weitere Maßnahme umgesetzt, um den eigenen Einfluss auf die Natur zu verbessern.
Die Vermeidung von Müll, die Reduzierung des Energieverbrauchs sowie die Schonung von Ressourcen sind seit Jahren Bestandteil der Organisationsarbeit. Das Verbot von Plastik-Einweggeschirr, der vermehrte Einsatz der E-Mobilität an Land und auf dem Wasser sowie die weitgehend papierlose Organisation sind nur ein paar Beispiele, wie sich die Travemünder Woche in den vergangenen Jahren auf die Herausforderungen der Zukunft eingestellt hat.
Seit 2023 dokumentiert die Regatta- und Festivalwoche zudem ihren Kurs in der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts, der nicht nur die Maßnahmen, sondern auch weiteres Potenzial der Ressourcenschonung aufweist. Um den Weg in Richtung Klimaneutralität einzuschlagen, werden so weitere Ideen entwickelt und umgesetzt. Über die umfangreiche Arbeit für die Nachhaltigkeit – nicht nur in Sachen Umwelt, sondern auch in den Bereichen Soziales und Wirtschaft – wurde im Herbst 2024 ein erster Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt.
Eine der Maßnahmen, die nun sichtbar in die Tat umgesetzt wurden, ist die Kompensierung des CO2-Fußabdrucks. Während der Travemünder Woche waren Gäste und Teilnehmende aufgerufen, ihre Anreise zu dem Event mit dem Kauf von Spitzahorn-Setzlingen zu kompensieren. Zudem verpflichtete sich die Travemünder Woche selbst, ihren Kraftstoffverbrauch der Motorboote durch die Unterstützung der Baumpflanzung der Landesforsten Schleswig-Holstein zu kompensieren.
Herausgekommen ist bei der Aktion der Erwerb von 1036 Baum-Setzlingen. Diese wurden nun Anfang Dezember im Waldstück am Taschensee bei Haffkrug gemeinsam mit 4000 weiteren Jungbäumen gesetzt. Revierförster Karsten Tybussek erklärte TW-Geschäftsführer Frank Schärffe und TW-Projektleiterin Birgit Stamp-Oehme die Wichtigkeit der Pflanzung in dem bereits bestehenden Waldstück.
Durch den Borkenkäferbefall aufgrund der Klimaveränderung ist der Wald stark betroffen. Einige der Fichten haben ihr Grün bereits abgeworfen, andere werden die Nadeln in Zukunft verlieren. „Der Fichtenbestand löst sich auf. Der Klimawandel wirkt sich viel schlimmer aus als befürchtet“, berichtete Tybussek. Bevor die Fichten ganz verschwinden und damit der Wald seinen schützenden Schattenwurf für Jungpflanzen verliert, müssen bereits jetzt Neuanpflanzungen erfolgen.
Denn auf einer Freifläche entwickelt die Sonne im Sommer Hitze von bis zu 40° Celsius, im Waldschatten sind es nur 25° Celsius. Das begünstigt das Wachstum der Neuanpflanzungen. Für den sogenannten Voranbau, der den Wald in einen klimatoleranten Mischwaldbestand wandeln soll, wurden Spitzahorn-Setzlinge ausgewählt. „Um den Wald resistenter gegen äußere Einflüsse, wie auch Pilzbefall, zu machen, sollten mindestens acht Baumarten in ihm wachsen“, so Tybussek.
Für die aktuelle Pflanzung wurde der Spitzahorn gewählt, da er in der frühen Phase schnell wachsend ist, um dann in späteren Jahren sein Wachstum abzuschwächen. Das macht ihn auch beständiger gegen die Verbissschäden durch Rehwild, da die schmackhaften Knospen in zu großer Höhe sind.
Aus diesem Grund werden aus einer Baumschule bei Kiel auch bereits junge Spitzahorn-Bäume mit einer Höhe von 80 bis 120 Zentimeter gesetzt: „Die Setzlinge sind von sehr guter Qualität. Wichtig ist bei der Pflanzung, dass Bäume aus der heimischen Region gesetzt werden. Denn die sind schon in ihrer Genetik auf die hier herrschenden klimatischen Bedingungen angepasst“, sagte Karsten Tybussek.
In den vorbereitenden Arbeiten für die Pflanzung war der Kratzbagger im Wald zum Einsatz gekommen. Er zog Furchen in die Brombeerbedeckung des Waldbodens und arbeitete sich bis zum Mineralboden durch, wo die Setzlinge beste Bodenqualität zum Anwachsen finden. Nach dem Ausbohren der Pflanzlöcher packten Birgit Stamp-Oehme und Frank Schärffe auch selbst mit an und setzen einige junge Spitzahorn-Bäume.
„Eine tolle Aktion. Wir konnten hier gleich von Herrn Tybussek erfahren, wie wichtig der Voranbau für den Erhalt des Waldes ist. Damit wurde direkt erlebbar, dass die CO2-Kompensation mit dem Kauf der Setzlinge auch wirklich dem Schutz des Klimas zugute kommt“, sagte Birgit Stamp-Oehme. Und Frank Schärffe ergänzte: „Wir werden die Aktion fortsetzen und freuen uns, wenn sich möglichst viele Teilnehmenden und Gäste mit dem Kauf eines oder mehrerer Setzlinge daran beteiligen. In den kommenden Jahren werden in vielen Waldstücken entsprechende Voranbauten nötig sein.“
Das Teilnehmen an der CO2-Kompensation der TW ist ganz einfach. Auf der Webseite gibt es eine Verlinkung zu der Aktion. Ein Setzling ist bereits für 3 Euro zu erwerben.