Gummistiefel-Weitwurf entscheidet über den Eisarsch-Sieg
Weiß soweit das Auge reicht: Die 55. Auflage der Eisarsch-Regatta des Lübecker Yacht-Club stand ganz unter dem Einfluss des Wintereinbruchs in den vergangenen Tagen. Die Wakenitz präsentierte sich unter einer weißen Decke, lediglich eine kleine Wasserlache in der Mitte des Flusses war zu entdecken. Auf der tummelten sich allerdings die Wasservögel. So war an eine Regatta nicht zu denken, und das Geschehen wurde in einem Ersatz-Wettkampf entschieden. Wie bereits vor sieben Jahren, als ebenfalls eine Eisdecke das Regattagebiet bedeckte, wurden die Gummistiefel ausgepackt und per Weitwurf der Sieger des Winter-Spaßes ermittelt. Dabei zeigte sich: Gute Segler sind auch gute Werfer. Nikolaus Mattig vom WC Hamburg, in den vergangenen Jahren stets einer der heißesten Anwärter auf einen Sieg und Zweiter im Vorjahr, durfte sich mit einer Weite von 20,18 Meter in die inoffizielle Siegerliste der Eisarsch-Regatta eintragen.
Bereits am Vortag der Veranstaltung war für Hauptorganisator Jan Stemmler und seine Crew klar, dass die Wakenitz in diesem Jahr keinen Segelspaß zulassen würde. So waren die gemeldeten Teilnehmer vorab informiert worden. Von einem geselligen Treffen zum Start in den Advent wollten sich aber viele nicht abhalten lassen. Daher reisten die Teilnehmer aus ganz Norddeutschland zum Ersatz-Wettkampf an.
Für Unterhaltung war gesorgt, denn nicht nur Punsch und warme Suppe standen bereit, auch die Eisarsch-Band spielte auf. Mit der Präsentation des Khulula-Optis wurde zudem ein frischer Preisträger im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt. Holger Ambroselli, gemeinsam mit dem Schauspieler Simon Licht Gründer des Bootsbau-Projektes, war nach Lübeck gekommen und hatte die nachhaltig gebauten Optis im Gepäck. Die Jugendjollen werden aus einem Flachsgewebe und mit einem Bio-Harz statt aus GFK gefertigt. Damit haben sie einen um 90 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck. Mit dieser Bauweise hat Khulula ganz aktuell die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises überzeugt, und vor einer Woche in Düsseldorf den Preis in der Kategorie Sport erhalten.
Nach der Vorstellung der Optis ging es dann aber in die Wettkampf-Arena. Jan Stemmler und Wettfahrtleiter Jasper Grube hatten die Regeln ausgearbeitet und schickten die insgesamt 36 Teilnehmer mit schweren gelben Gummistiefeln für die Männer und roten, leichteren Schuhen für die Frauen ins Rennen.
Es wurde an der Spitze zu einem engen Fight. Gerade einmal 13 Zentimeter Unterschied entschieden schließlich zugunsten von Nikolaus Mattig, der sich gegen Henning Clages (20,05 Meter) und Jens Stoffels (19,93 Meter) durchsetzte. Für Mattig gab es neben dem Sieger-Marzipan von Niederegger auch noch ein weitere Portion, denn mit seinem Vater Ulfried Mattig (14,36 Meter) gewann er auch die Generationenwertung.
Der Sieg als bester Verein ging an den Grömitzer SC, der mit Jens Stoffels, Rudolf Fust und Thomas Klahn die Plätze 3, 5 und 13 belegte.
„Ich bin sehr glücklich mit dem Verlauf der Eisarsch-Regatta. Dass wir trotz Eisgang auf der Wakenitz und Ausfall der Regatta noch 36 Teilnehmer an den Start gebracht haben, ist ein großer Erfolg und zeigt, wie beliebt dieses Event ist“, sagte Hauptorganisator Jan Stemmler und fügte schmunzelnd hinzu: „Wir überlegen nun, uns bei der IBTA, der International Boot Throwing Association, dem Weltverband der Gummistiefel-Weitwerfer anzumelden.“