IMMAC German Open der WAZP
GROSS WITTENSEE – Adrien-Paul Farien vom Kieler Yachtclub, Sieger der diesjährigen Kieler Woche, gewann auch die „IMMAC German Open der WASZP“ auf dem Wittensee. In der Klasse „Int. Moth“ stand der 24-jährige Bootsbauer Mathis Menke vom Ratzeburger See, der schon eigene Boote dieser Klasse gebaut hat, ganz oben auf dem Treppchen.
Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Kieler Woche-Sieger, Weltmeister und Europameister – sie alle traten in diesem Jahr mit ihren schnellen Cat-getakelten Einhandjollen mit Tragflügeln bei den „IMMAC Wittensee foiling days 2022“ der Klasse „Int. Moth“ und den „German Open der Klasse WASZP“ beim Wassersportclub am Wittensee (WSCW) an.
„Eine super Veranstaltung war das!“ sagte der Bronzemedaillengewinner der letzten Olympischen Sommerspiele in der Klasse Nacra 17, Paul Kohlhoff, nach der Siegerehrung, bei der er den dritten Rang in der Klasse „Int. Moth“ belegt hatte. „Ich habe ich mit dem technisch hochkomplizierten Schiff noch nicht genügend Erfahrung, um mein taktisches Wissen voll ausspielen zu können. Aber im Gegensatz zum Katamaran bin ich auf dem Einhandboot für meine Entscheidungen auf dem Wasser ganz allein verantwortlich.“ – so der ehemalige Junioren-Weltmeister. Die gute Stimmung beim WSCW lobte auch die Zweitplatzierte Lisa Schweigert vom Segler Verein Wörthsee in Südbayern, die vor zwei Monaten in Quiberon in der Bretagne an der Atlantikküste „Moth“-Europameisterin wurde und zudem die weitestes Anreise hatte. Sie fuhr fort: „Ein guter Wettfahrtleiter mit einem Team, das bei schwierigen Wetterbedingungen alles für uns Segler tat, um für faire Wertungsrennen zu sorgen“.
Die Mannschaft von Wettfahrtleiter Eike Dieterich auf dem Startboot hatte an beiden Wettfahrttagen alle Hände voll zu tun, konnte aber am Ende zehn der zwölf geplanten Wettfahrten über die Bahn bringen, so dass alle Segler die beiden schlechtesten Wertungen streichen konnten. Sonne, Regenschauer, in den Schauern Windlöcher, Winddreher von West-Ost nach Süd-Nord, abflauender Wind während einiger Wettfahrten, plötzlich auftretende Böen – die Leistung der Startbootbesatzung wurde bei der Siegerehrung auch von den anderen Teilnehmern gelobt.
Schiedsrichter Dr. Walter Sperlich vom Segelclub Eckernförde sah sich die Wettkämpfe am zweiten Wettfahrttag vom Wasser aus an, hatte aber keinen Grund, einzugreifen.
WSCW-Vorstand Dieter Gerngroß zeigte bei der Preisverteilung Verständnis dafür, dass nicht alle Seglerinnen und Segler bei allen Wettfahrten auf dem Wasser waren. Mancher Defekt an den Flugeinrichtungen der Schiffe beider Klassen erzwangen zwischendurch Reparaturen. Die Clubmannschaft an Land gab dazu Unterstützung, denn die Boote müssen auf Grund ihrer Bauart im Wasser verlassen und dann an Land getragen werden. Leider seien wegen Krankheit einige der WASZP-Segler nicht an den Start gegangen, so dass das Feld mit acht Schiffen ziemlich klein war. Gerngroß dankte zudem den Helfern, die im Clubhaus dafür sorgten, dass sich die Gäste wohlfühlten und die ihm gleich bestätigten, im nächsten Jahr wieder an den Wittensee kommen zu wollen.
Der Vorsitzende des WSCW nutzte die Abschlussbesprechung, um eine weitere Ehrung vorzunehmen. Moth-Segler Andreas John vom Ausrichterverein hatte 2019 bei der Weltmeisterschaft in Australien in seiner Altersklasse den Weltmeistertitel errungen und wurde für diese besondere Leistung vom Kreissportverband Rendsburg-Eckernförde mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Diese konnte wegen der Corona-Beschränkungen jedoch erst in diesem Jahr übergeben werden.
Die Platzierungen: Klasse Int. Moth: 1. Mathis Menke (Buchholzer Segelverein, 13 Punkte), 2. Lisa Schweigert (Segler Verein Wörthsee, 18 P.), 3. Paul Kohlhoff (Kieler Yacht-Club, 31 P.); German Open der WASZP: 1. Adrien-Paul Farien (Kieler Yacht-Club, 10 P.), 2. Leo Maechler (Segel-Club Unterelbe, 12 P.), 3. Caspar Ilgenstein (Norddeutscher Regatta Verein, 23 P.).
Text und Fotos: Manfred E. Fritsche