Kiels OB Ulf Kämpfer stellt auf der Bühne der boot mit Moderator Andreas Kling und Mirko Gröschner (von links) vom Ocean Race den Start in Kiel vor. Foto: ra

Kiel präsentiert Start zum Ocean Race Europe auf der boot

Während die Vendée Globe noch läuft, ist für einige Imoca-Teams, darunter Team Malizia von Boris Herrmann, bereits das nächste Großevent in der Vorbereitung. Am 10. August startet das Ocean Race Europe von Kiel aus in sechs Etappen rund um Europa. Zum 21. September ist der Zieleinlauf in der Boka Bay von Montenegro erwartet. Die Imocas segeln auf der Tour in Ost- und Nordsee, im Atlantik und dem Mittelmeer und durchkreuzen damit die größten europäischen Meere. Zur boot in Düsseldorf wurden die aktuellen Planungen präsentiert.

Der deutsche Marketing-Chef des Ocean Race, Mirko Gröschner, stellte das Motto der Regatta auf der Bühne im Segel Center vor: „Das Rennen steht unter der Überschrift: Connecting Europe! Im Vergleich zum The Ocean Race um die Welt werden es jeweils kurze Sprintetappen über wenige Tage sein, die die Teams segeln.“

Von Kiel aus geht es zunächst nach Portsmouth in Südengland – jener Stadt, die durch den ersten Start des Whitbread Round the Word 1973 für den Ursprung der Weltregatta steht. Es folgt eine Etappe nach Cartagena in Spanien mit einem kurzen Zwischenstopp am 20. August in Porto/Portugal. „Wir haben gesehen, welche Begeisterung der Fly-by in Kiel ausgelöst hat und werden das jetzt noch ausweiten. In Porto wird es einen Touch-and-Go geben: Die Teams werden kurz anlegen und dann nach einer Stunde wieder neu starten“, so Gröschner.

Nach dem regulären Stopp in Cartagena geht es weiter in Richtung Côte d’Azur. Eine Ankunft in Genua ist fest geplant. Es wird wohl aber vorher noch einen Zwischenstopp geben. Die letzte Etappe führt die Flotte dann einmal um den italienischen Stiefel herum in die Adria, um schließlich in Montenegro das Finale zu feiern.

Routenplan des Ocean Race Europe

Fünf Teams haben bisher ihre Teilnahme fest zugesichert. Neben der Malizia, die mit Boris Herrmann als Lokalmatador in Kiel für große Begeisterung sorgen wird, wollen Holcim PRB mit den ehemaligen Weggefährten von Boris Herrmann, Nicolas Lunven und Rosalin Kuiper, dabei sein. Außerdem haben die beiden französischen Top-Teams Vulnerable mit Skipper Thomas Ruyant und Paprec Arkéa mit dem Vendée-Globe-Zweiten Yoann Richomme sowie das kanadische Team Be Water Positive gemeldet. Drei weitere Teams sind zumindest vorangemeldet.

Für Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer wird der Start zum Ocean Race Europe eine „Riesensache für Kiel“. 2001 ist er nach Kiel gezogen, hat ein Jahr später den Zieleinlauf der „Illbruck“ vor 300.000 Menschen an der Förde erlebt und ist seitdem vom Segelsport in der Sailing City und der Begeisterung der Menschen fasziniert. „Beim Fly-by beim The Ocean Race vor zwei Jahren haben wir uns vorher gefragt: Kommt da jemand? Und dann waren 100.000 Menschen da, um die fünf Teams zu sehen, die einmal um die Tonne segeln. Jetzt wollen wir das ganze Paket. Und die ganze Stadt fiebert mit“, sagt Kämpfer.

Das volle Paket für Kiel heißt, dass die Teams und die Boote ab dem 6. August in Kiel zu sehen sein werden, bevor sie dann am 10. August in der Innenförde an den Start gehen. Das Race Village wird an der Kiellinie aufgebaut, und für die Yachten werden eigene Liegeplätze nah an der Kiellinie eingerichtet.

Besonders freut sich Kämpfer auf Boris Herrmann: „Ich bin mit Boris schon über die Förde gesegelt und auf Grund gelaufen, da war er noch nicht so bekannt.“ Die Malizia-Kampagne „Climate Action Now“ passe zu Kiel wie auch der Nachhaltigkeitsgedanke des Ocean Race, das durch das Rennen glaubhaft transportiert werde.

Das Team Malizia mit seinem Umweltengagement passe zu Kiel, sagt Kiels OB Ulf Kämpfer. Foto: sailing energy

Kiel bekennt sich als Klimaschutzstadt, als Meeresschutzstadt und als Zero Waste City zu verschiedenen Umweltzielen und will in den kommenden Jahren Klimaneutralität schaffen. All diese Kampagnen und Ziele packe die Stadt in das Event rund um das Ocean Race. So erhofft sich der Kieler Verwaltungschef mehr Resonanz: „Wir wollen nicht nur mit bitterernster Miene über das Thema reden, sondern es mit begeisterndem Sport transportieren. Das hat oft mehr Effekt.“

Um den Start für das Ocean Race Europe nach Kiel zu holen, musste aber auch das entsprechende Budget gestemmt werden. Dabei haben auch das Land Schleswig-Holstein sowie verschiedene Sponsoren und Förderer geholfen. Insgesamt liegen die Kosten für das Engagement bei rund zwei Millionen Euro.