Die Bedingungen vor Marseille waren nicht nach dem Geschmack von Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer, die aber mit dem achten Platz erneut für ein starkes Ergebnis aus Sicht des Segler-Verbandes Schleswig-Holstein sorgten. Foto: Robert Deaves

Kohlhoff/Stuhlemmer beenden Olympia als Achte

Die Wiederholung des großen Coups von Tokio ist den fliegenden Kielern Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer im Nacra 17 zwar nicht gelungen, als Achte der Olympischen Spiele von Paris/Marseille bewiesen sie aber ihre Zugehörigkeit zur Weltspitze.

Das Revier in der Bucht von Marseille spielte Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer nicht in die Karten. Ausgerechnet die ungeliebten Schwachwind-Bedingungen bestimmten die Regattatage an der südfranzösischen Küste. Schon im Vorwege der Olympia-Regatta hatte das Team vom Kieler Yacht-Club bekannt, Schwächen bei Winden zu haben, in denen es schwierig ist, das Boot aus dem Wasser zu heben.

Daher fiel das Fazit von Paul Kohlhoff schon vor dem Medal Race entsprechend aus: „Die Platzierung ist für mich keine Überraschung. Deswegen kann ich damit leben. Im Nachhinein finde ich, dass wir uns schlecht auf dieses Revier vorbereitet haben. Wir hatten ehrlicherweise nie so wenig Wind wie jetzt. Ein weiterer Punkt ist, dass man oft erst rausfährt, wenn Wind ist. Für dieses Revier – das haben wir jetzt hier in dieser Woche real erlebt – hätten wir noch mehr die Extreme trainieren müssen.“

Schon der Start in die Olympia-Regatta gelang nicht nach Maß. Marseille präsentierte sich launisch mit Winden zwischen Flaute und plötzlichen Böen von 20 Knoten. Dazu sorgten hohe Grundwellen, auf denen kleinere Wellen thronten, für unruhiges Wasser. Kohlhoff/Stuhlemmer mussten eine Kenterung verkraften, brachen sich dabei den Pinnenausleger. „Man kämpft die ganze Zeit mit dem Boot“, berichtete Kohlhoff nach dem chaotischen Auftakt.

Es folgte ein Tag, an dem die Kieler Crew mit den Platzierungen 6, 3, 2 noch einmal Medaillen-Hoffnungen schöpfte. Doch noch vor dem Medal Race war nach einem Flautentag die Chance auf einen Podiumsplatz dahin. Zwar erreichten die Schleswig-Holsteiner das Finale der besten Zehn, konnten sich dort aber nicht mehr vom achten Platz nach vorn arbeiten.

Insgesamt verliefen die Olympischen Spiele nicht nach dem Geschmack der deutschen Crews in den zehn Disziplinen. Zwar hatte sich Deutschland als nur eine von drei Nationen weltweit in allen Segel- und Windsruf-Klassen für Marseille qualifiziert. In den Medaillen-Kampf konnte aber schließlich kein Segler oder Surfer eingreifen. Damit bleibt der Deutsche Segler-Verband wie zuletzt 2012 ohne Medaillen.