Vor der Küste Galizien attackierten Orca die LYC-Yacht und beschädigten sie schwer. Foto: LYC

Orca-Angriff auf die LYC-Yacht „Meu“

Einen Monat nach dem Start des großen Atlantik-Abenteuers hat die „Meu“, die Schulungsyacht des Lübecker Yacht-Club, genau das Schicksal ereilt, vor dem Skipperin Clara Weimer großen Respekt hatte: ein Angriff der Orcas an der spanischen Küste. Seit einigen Jahren greifen Mitglieder einer Orca-Großfamilie immer wieder Yachten an, rammen Ruderblätter und haben auch schon Yachten zum Sinken gebracht. Zuletzt wurden Vorfälle aus der Region rund um Gibraltar gemeldet. Der Törnplan der „Meu“ sah daher einen Zeitpunkt für die Passage des Süd-West-Zipfels Europas vor, zu dem die Orcas eigentlich abgezogen sein sollten. Doch der Angriff erfolgte vor dem Kap Finisterre im Nordwesten Spaniens an der galizischen Küste. Trotz der Heftigkeit der Attacken, bei dem das Ruder im Winkel von 90 Grad abgeknickt und komplett zerstört worden ist und zudem die Yacht Wasser zog, blieb die Crew um Clara Weimer besonnen und konnte mit Hilfe der spanischen Küstenwache in den Hafen geschleppt werden. Hier Claras Bericht von dem heftigen Ereignis.

„Am 6. September kamen wir nach der Passage der Biskaya an der Küste Galiziens an, um den Hafen Fisterra anzusteuern. Plötzlich gab es einen Schlag auf das Ruder. Kurz danach tauchte ein Orca auf. Es gab einen zweiten Schlag gegen das Ruder und wir konnten nicht mehr nach Backbord steuern. Wir setzten einen „Pan-Pan“-Ruf ab, und das lokale MRCC schickte ein Boot raus.

Die Aktionen der Orcas dauerten rund eine halbe Stunde und wir entdeckten nach einer Inspektion der Bilgen einen leichten Wassereinbruch. Da wir Probleme mit der Bilgepumpe hatten, mussten wir das Wasser per Pütz aus dem Boot schaffen. Zum Glück kam das Boot des MRCC nach einer Stunde und zog uns in den Hafen, was bei einer Welle von bis zu zwei Metern von schräg achtern eine ganz schöne Bleierfahrt war.

Trotz einiger anderer Arbeiten im Hafen wurde wir noch am Abend in den Travellift gehängt, hatten so das Boot aus dem Wasser und konnten einigermaßen in Ruhe die Nacht verbringen. Jetzt stehen wir hoch und trocken, konnten schon den Schaden begutachten lassen. Das Rudergestänge ist komplett verbogen, das GFK-Blatt aufgesplittert. Der Rumpf hat rund um den Ruderdurchlass Schäden davongetragen. Die Werft glaubt aber, den Schaden vor Ort reparieren zu können. Das allerdings wird wohl rund zwei Wochen dauern.

So heftig der Orca-Angriff auch war, kann man hinterher feststellen, dass die Crew hat einen richtig guten Job gemacht hat! Alle waren mega ruhig, rational und haben richtig gut mitgeholfen und mitgedacht, was jetzt die nächsten Schritte sind.“