Sport, der gut tut

Hieß es früher bei Erkrankungen jeder Art, man solle sich zunächst einmal schonen, so weiß man heute: In vielen Fällen hilft Bewegung bei der Regeneration.
Daher ist der Leitspruch des Kieler Instituts für Trainingstherapie (KITT) Programm: Sport, der gut tut. „Die richtige Dosis an Bewegung gibt Selbstvertrauen, baut auf und wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus“, sagt Dr. Thorsten Schmidt, Leiter des Instituts und Vorstandsvorsitzender des Vereins.
Das Angebot umfasst Rehasport, eine medizinische Trainingstherapie, Fitness- und Gesundheitstherapie sowie Prävention. Oberstes Ziel: Die Aktiven sollen sich wohlfühlen – nicht als Patient, sondern als Trainierender. Dafür gibt es verschieden Angebote in einem Baukastenprinzip, in dem auch psychologische Aspekte berücksichtigt sind.

Tolle Ausblicke: Die Praxisräume verraten das Hobby des Chefs und sorgen für eine entspannte Atmosphäre beim Training. (Foto: Hell)

Dass sich in den Praxisräumen von Thorsten Schmidt Seglerinnen und Segler besonders heimisch fühlen, ist kein Zufall. Ein Blick an die Wände verrät das Hobby des 44-Jährigen: Maritime Motive entführen in die Welt des Segelsports und verleiten zum Träumen. Das Bild ist rundum stimmig: Die Mitarbeitenden tragen Crew-Shirts, Besprechungs- und Behandlungsräume heißen „Deck1“ etc. Das Institut vermittelt ein maritimes Freizeitgefühl mitten im Kieler Citti-Park. Betreut werden natürlich nicht nur Segler, sondern auch Landratten.

Der examinierte Sportwissenschaftler Schmidt wollte sich zunächst auf Reha im Leistungssport spezialisieren, bevor er schließlich auf den Bereich Sport- und Bewegungstherapie im Bereich Onkologie umschwenkte, hier auch seine Examensarbeit schrieb und anschließend in der Forschung blieb. 2019 habilitierte Schmidt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, um schließlich das Kieler Institut für Trainingstherapie zu gründen – inzwischen ein Leuchtturmprojekt im Norden Deutschlands. Zudem hält der 44-Jährige Vorträge zu seinem Spezialgebiet in Kliniken, die dem Beispiel des heilenden Sports folgen möchten.
Privat ist der dreifache Familienvater längst in Kiel angekommen: Seit 25 Jahren lebt er in der Landeshauptstadt, seiner Wunschheimat. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, erklärt der passionierte Segler, dessen Hanseat 70B, ein GFK-Klassiker, im nächsten Jahr 50 Jahre alt wird.

Leidenschaftlicher Segler: An Bord seiner Hanseat 70B, einem GFK-Klassiker, kann Thorsten Schmidt bestens entspannen. (Foto: gel)

Erlernt hat Schmidt das Segeln auf dem „Großen Meer“, dem großen Binnensee im ostfriesischen Südbrookmerland zwischen Emden und Aurich. Dabei war der Einstieg eher untypisch: Über das Surfen fand er den Weg in den Laser und dann während des Studiums in Göttingen ins Dickschiff mit Liegeplatz in Heiligenhafen.

Angekommen in Kiel, war der Weg in den Kieler Yacht-Club nicht weit. „In der Schulungsgruppe unter der Leitung von Jan-Dirk Tenge habe ich noch einiges dazugelernt“, berichtet Schmidt. Dabei müssen es nicht die weiten Törns sein. „Auch Kurztripps wie Wochenend-Ausflüge in die Schlei sind extrem erholsam. Mit der Frau und den Kindern zu segeln, anzulegen, zu baden und zu angeln ist immer ein Ausstieg für kurze Zeit“, berichtet der Wahlkieler, der im Sommerurlaub gern durch die dänische Südsee schippert.

Das KITT hat fünf verschiedene Angebote im Programm, die alle fließend ineinander übergehen. „Eine große Bandbreite und verschiedene Bereiche, aber alle an einem Ort“, erklärt Thorsten Schmidt. Und dieser Ort ist inzwischen der Citti-Park in Kiel, nachdem die Räumlichkeiten im UKSH nicht mehr ausreichten. Angenehmer Nebeneffekt: gute verkehrstechnische Anbindung und 3200 Parkplätz vor der Tür.

Die verschiedenen Angebote im KITT:

  • Rehasport ist ein von Krankenkassen finanziertes Sport- und Bewegungsangebot in Gruppen, wobei die Therapeuten/Übungsleiter auf den einzelnen Teilnehmer eingehen und individuelle Programme zusammenstellen, die die Beweglichkeit fördern und den Stütz- und Bewegungsapparat stabilisieren.
  • Präventionskurse: Die richtige Bewegung hilft bei der Vermeidung von orthopädischen und anderen Beschwerden. Koordinative und stabilisierende Effekte werden durch gezielte Übungen erreicht, bevor Krafttraining Muskeln und Selbstvertrauen stärken. „Wir sagen dem Trainierenden, welche Bewegungen mit welcher Intensität gut sind. Jeder wird individuell betreut“, heißt es. Die Präventionskurse sind zertifiziert und können von der gesetzlichen Krankenkasse (nach §20 SGB V) bezuschusst werden.
  • Fitness- und Gesundheitstraining: Ein gerätegestütztes Training, durch das die Leistungs- und Belastungsfähigkeit gesteigert wird. „Fitnesstraining mit individueller Betreuung“, bringt es Schmidt auf den Punkt. Ein sympathisches Team und modernste Geräte erhöhen den Wohlfühlcharakter.
  • Onkologische Trainingstherapie: Regelmäßige sportliche Betätigung soll nach wissenschaftlichen Untersuchungen helfen, die Krebstherapie besser zu vertragen. Der positive Effekt für Körper und Seele kann die Genesung fördern.
  • Physiotherapie: Mit aktiven Übungen und passiven Techniken soll die Wiederherstellung aller Bewegungs- und Funktionsfähigkeiten des Bewegungsapparates erreicht werden.
Der Latzug dient der Stärkung der Rückenmuskulatur (Latissimus), optisch ist er nah am Wasser gebaut. (Foto: Hell)

In jedem Falle geht es darum, dass sich der Teilnehmer wohlfühlt beim Sport als angewandte Medizin. (hel)

Der monatliche Vereinsbeitrag beträgt 45 Euro, die Aufnahmegebühr 35 Euro. Mitglieder von SVSH-Mitgliedsvereinen zahlen eine ermäßigte Aufnahmegebühr von 25 Euro.
Weitere Informationen unter:
www.kitt.fit; Tel. 0431-88824030 ; E-Mail: info@kitt.fit