Wassersportler bekräftigen Kritik an Nationalpark-Plänen
Gut 40 Vertreter aus den Fachworkshops des Konsultationsprozesses Nationalpark Ostsee und Mitarbeiter des zuständigen Umweltministeriums trafen sich am 1. November unter Leitung und Moderation einer hierfür engagierten Unternehmensberatung zum sogenannten Verzahnungsworkshop in Neumünster, der den Konsultationsprozess hinsichtlich der Beteiligung der einzelnen Interessengruppen abschließen sollte.
Schon nach der Eröffnung und Präsentation der für den Tag vorgesehenen Workshopaufgaben wurde von verschiedenen Teilnehmern erhebliche Kritik zu Inhalt und Verfahren des Workshops geäußert. Die Kritik bezog sich insbesondere darauf, dass die Teilnehmer des Verzahnungsworkshops nochmals aufgefordert wurden, die einzelnen Ergebnisse der Fachworkshops eine Wertung zu unterziehen, obwohl die Voten der einzelnen Workshops klar und allgemein bekannt waren. Der überwiegende Teil der Workshops hatte sich entschieden gegen die Einrichtung eines Nationalparks gewendet.
Der Idee der mit der Durchführung des Konsultationsprozesses beauftragten Unternehmensberatung, der Politik auf diese Weise eine Vorstellung von der Meinung über das Projekt Nationalpark Ostsee an die Hand zu geben, wurde heftig widersprochen: „Etwas so objektiv Erkennbares wie die klaren Meinungsbilder aus den einzelnen Workshops müsse man nicht mehr weiter interpretieren, die Ergebnisse sprechen für sich“, so Hans Köster, zuständiges Vorstandsmitglied für Umweltfragen des Segler-Verbandes Schleswig-Holstein.
Dem Moderator gelang es gleichwohl, alle Beteiligten davon zu überzeugen, dass der Workshop fortgesetzt werden sollte, damit die Agenda und jedenfalls einige Ergebnisse auch dieses Workshops protokolliert und für das weitere Verfahren zur Verfügung gestellt werden könnten.
Es ging im Rahmen der eingangs geäußerten Kritik aber nicht nur um den Verzahnungsworkshop, viele Vertreter einzelner Fachworkshops kritisierten nochmals deutlich, dass sie sich am bisherigen Prozess klare Aussagen zu fachlichen Voraussetzungen und Auswirkungen eines Nationalparks sowie zu einzelnen konkreten Maßnahmen gewünscht hätten. Auf Grundlage solchen Wissens hätten die einzelnen Vertreter in ihren jeweiligen Verbänden eine Meinung bilden und ein konkretes Mandat für bestimmte Entscheidungen und Maßnahmen aus ihren jeweiligen Gremien erhalten können.
Denn genau dieses Thema – konkrete Maßnahmen der einzelnen Beteiligten – wurde im Laufe des Workshops noch einmal bewegt. Es sollten Ideen und Maßnahmen zu einem verbesserten Gebietsschutz erarbeitet und vorgeschlagen werden. Auch wurde nochmals abgefragt, welcher Verband welche Maßnahmen umsetzen könnte, um etwas zur Verbesserung des Zustands der Ostsee beizutragen. Die Antworten waren entsprechend zurückhaltend. Einigkeit bestand allein darin, dass sich alle Beteiligten weiter in den Ostseeschutz einbringen wollen und werden.
Der Wassersport hat signalisiert, auch zukünftig Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes der Ostsee unterstützen zu wollen, bisherige Instrumente und Regelungen auszuschöpfen und mit eigenen Ideen an die verantwortlichen Stellen herantreten zu wollen. Wenn also die Diskussion um den Nationalpark Ostsee etwas gebracht hat, dann auf jeden Fall, dass das Thema Ostseeschutz bei allen Beteiligten obenauf liegt, der aktuelle Status nochmals in den Vordergrund gestellt wurde und die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Schutz auch vom Wassersport mitgetragen wird.
Es bleibt abzuwarten, wie der politische Prozess weitergeht. Dort wird es Bewertungen der einzelnen Aussagen geben. Wir können nur hoffen, dass sich die Politik der Kritik am Konsultationsprozess stellt und erkennt, dass ohne fachliche Grundlagen und ohne eine Darlegung der Geeignetheit erwarteter Maßnahmen Entscheidungen durch die einzelnen Beteiligten nicht getroffen werden können.